Ein «virtuoses» Baudenkmal wird saniert Im Fachartikel «Bassins et plongeoirs», welcher 1936 im «bulletin technique de la suisse romande» publiziert wurde, umschrieb der Architekt und Maler Marc Piccard den Sprungturm im Bödelibad Interlaken als «virtuos» und er bezeichnete Sprungtürme als die «Seele der Strände».
Die schlanke, ausgeklügelte Konstruktion des Sprungturms wurde 1930 mit dem Bau der «Badeanstalt Interlaken» erstellt. Die Anlage entstammt der Feder des bekannten Bauingenieurs Beda Hefti (1897–1981), welcher Vorreiter der Hygienebewegung und Pionier im Bau moderner Sportanlagen war. Er konzipierte und baute mehr als ein Dutzend Freibäder in der Schweiz. In einem Fachartikel der Zeitschrift «Kunst + Architektur in der Schweiz» aus dem Jahr 2013 beschreibt der Autor Pasquale Zerrielo die Form des Sprungturms mit seinem «expressiven Charakter» in der eher klassischen Gesamtanlage als «erfrischend störend». Der Turm steht demnach in ausgeprägtem Gegensatz zur Form des Beckens und der Hochbauten, die axial zueinanderstehen und mit einer Pergola umrahmt wurden.
Die gesamte Schwimmbadanlage wurde vor 25 Jahren als schützenswertes K-Objekt in das Bauinventar des Kantons Bern aufgenommen.
Der bald 100jährige Sprungturm zeigte vor der Sanierung erhebliche strukturelle Probleme wie verfärbte und abblätternde Betonoberflächen sowie diverse Schäden an den Podesten und Stehern.
Fehlende Schalungs- und Bewehrungspläne machten eine genaue Tragfähigkeitsprüfung nicht möglich und es wurde deshalb eine Belastungsprobe durchgeführt. Zudem wurden Bohrkerne entnommen, um die Bausubstanz im Labor zu untersuchen. Es zeigte sich, dass die Grundstabilität des Primärtragwerks nach wie vor ausreichend ist. Um den Zustand zu verbessern und die Lebensdauer zu verlängern, sind seit Anfang Januar 2024 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten in Gang. Diese umfassen neben dem Entfernen der Beschichtung durch Sandstrahlen, der Reprofilierung der Betonoberflächen, der Verstärkung ausgewählter Bereiche auch die Abdichtung aller begehbaren Flächen. Zusätzlich werden die Geländer aufgefrischt und so angepasst, dass die Sicherheitsanforderungen künftig eingehalten sind.
Die Gesamtkosten für die Sanierung belaufen sich auf CHF 395’000. Die Maßnahmen zielen nicht nur darauf ab, die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten, sondern auch ihr ästhetisches Erscheinungsbild zu verbessern, so dass wieder ein ansprechender Ort für Freizeitaktivitäten im schönen Bödelibad entstehen kann. Das Bödelibad-Team und der Verwaltungsrat freuen sich sehr, den geschätzten Gästen anlässlich der Saisoneröffnung vom 13. Juni 2024 das Wahrzeichen des Bödelibad den «virtuosen» Sprungturm in neuem Glanz präsentieren zu dürfen. M. Amacher / 14. März 2024
Über 20 Jahren leitete Christian „Chrigel“ Ingold die Geschicke des Bödelibades. Alles hat ein Ende: In einer kleinen Zeremonie begleiteten Verwaltungsrat und Mitarbeitende den Übergang zur neuen Geschäftsführerin Cathia Fercher.
Symbolik gehört zu solchen Momenten: Verwaltungsratspräsidentin Corinne Schmidhauer gab dem scheidenden Christian A. Ingold mit einem gut gefüllten «Rollkoffer» etwas «Wegzehrung» für hoffentlich etwas ruhigere Zeiten auf den Weg. Gleichzeitig wurde der neuen Geschäftsführerin mit einem symbolischen «Rettungs»-Ring etwas zusätzliche Sicherheit mitgegeben!
Grosser Dank
Christian A. Ingold tritt nach über 20 intensiven Jahren im Bödelibad in den wohlverdienten Ruhestand. Mit ihm verlässt auch Daniela Rubi, seine Partnerin, das Bödelibad. Der Verwaltungsrat dankt Christian und Daniela auch an dieser Stelle herzlichst für die unermüdliche Arbeit und das grosse Engagement zugunsten des Bödelibads und insbesondere der einheimischen Bevölkerung!
Grosse Herausforderungen
Für die Freiluft- und Hallenbad Bödeli AG erfolgt der personelle Wechsel an der operativen Spitze fast zeitgleich mit grossen Herausforderungen, die auf das bald 100-jährige Bad zukommen. Unter dem Projektnamen «Bödelibad 2030» stehen relevante Sanierungen an, deren Vorbereitungen längst begonnen haben. Im kommenden Frühling steht dabei die Sanierung des denkmalgeschützten «Wahrzeichen» des Bades, dem 10m-Sprungturm im Zentrum. Intensive Vorarbeiten rund um unumgängliche Beckensanierungen sind ebenfalls bereits im Gang. Zudem sind auch Projekte zur Attraktivitätssteigerung geplant.
Der Verwaltungsrat freut sich, gemeinsam mit Cathia Fercher und ihrem Team, mit neuen Ideen und Aktivitäten auch künftigen Generationen bleibende Erinnerungen im Bödelibad zu bieten.